Johann Wolfgang von Goethe
Abschied
Zu lieblich ist's, ein Wort zu brechen
Zu schwer die wohlerkannte Pflicht
Und leider kann man nichts versprechen
Was unserm Herzen wiederspricht
Du übst die alten Zauberlieder
Du lockst ihn, der kaum ruhig war
Zum Schaukelkahn der süßen Torheit wieder
Erneust, verdoppelt die Gefahr

Was suchst du mir dich zu verstecken!
Sey offen, flieh nicht meinеn Blick!
Früh oder spät müßt' ich's entdeckеn
Und hier hast du dein Wort zurück
Was ich gesollt, hab' ich vollendet;
Durch mich sey dir von nun an nichts verwehrt;
Verzeih dem Freund, der sich nun von dir wendet
Und still in sich zurücke kehrt