Hildegard Knef
Ich fühl’ mich schuldig
Ich fühl' mich schuldig
Wenn es früh am Morgen klingelt
Ich fühl' mich schuldig
Wenn der Hund am Abend bellt
Ich fühl' mich schuldig
Wenn du keinen Parkplatz findest
Und der Haustürschlüssel
In den Gully fällt

Ich fühl' mich schuldig
Wenn dein Feiertag verregnet
Und wenn's im Mai
Noch immer schneit
Ich fühl' mich schuldig
Wenn die Post mal wieder spät kommt
Und der Schneider nach Bezahlung schreit
Ich fühl' mich schuldig
Wenn die Welt nicht so ist
Wie ich sie mir für dich erhofft

Denn: Ich seh' die Welt durch deine Augen
Und höre jedes Wort mit deinem Ohr
Für mich gab's immer nur ein Leben
Und das ist dein's, nichts war zuvor

Ich fühl' mich schuldig
Enn die Uhr am Bahnhof nachgeht
Ich fühl' mich schuldig
Wenn dein erstes Haar ausfällt
Ich fühl' mich schuldig
Wenn der Wind das Fenster zuschlägt
Und das Glück sich allzu kühl verhält

Ich fühl' mich schuldig
Wenn du müd' am Abend heimkommst
Und die Blumen für den Hochzeitstag vergisst
Ich fühl' mich schuldig
Wenn du mürrisch sagst: »Verzeih mir«
Und in Gedanken ganz woanders bist...
Ich fühl' mich schuldig
Wenn die Welt nicht so ist
Wie ich sie mir für dich erhofft

Denn: Ich seh' die Welt durch deine Augen
Und höre jedes Wort mit deinem Ohr;
Für mich gab's immer nur ein Leben
Und das ist dein's, nichts war zuvor